4. Netzwerktagung 25. November 2015
Nichts zu verbergen?! – Zum Verhältnis von Datenschutz und Datennutz in der mediatisierten Gesellschaft
Das Internet bietet heute einen nie dagewesenen Zugang zu Informationen jeder Art. Durchschnittlich verbringen Internetnutzer_innen heute täglich mehr als 2,5 Stunden im Netz. Das geschieht nicht unbeobachtet: Internetkonzerne tracken jeden Klick, Webdienste erstellen persönliche Profile und staatliche Organisationen überwachen weltweit die Netzkommunikation. Big Data ist der Sammelbegriff für die riesigen anfallenden Datenmengen aus denen durch Analyse und Verknüpfung sehr detaillierte Profile, Muster und Zukunftsprognosen erstellt werden. Die vermeintlich kostenlosen Internetdienste werden mit den eigenen Daten bezahlt. Aber auch Medien, Wirtschaft und Staat fürchten sich in Zeiten von Whistleblowern und allgegenwärtigen Leserreportern vor den kaum zu kontrollierenden Datenströmen.
Muss der Kontrollverlust über die Daten akzeptiert werden? Zumindest Konzerne und Geheimdienste wehren sich beständig: durch den Versuch ihre Informationsmonopole zu schützen, Algorithmen geheim zu halten oder den Versuch, die Verschlüsselung der Kommunikation zu verbieten. Wie kann das Recht auf informationelle Selbstbestimmung heute eingefordert und die Sammelwut des Staats und der Konzerne begrenzt werden?
Aber die Nutzer_innen profitieren auch von den Datenströmen. Noch nie war es so leicht, sich unabhängig und umfassend über das Zeitgeschehen zu informieren. Open Data steht für die Idee, Daten frei verfügbar und nutzbar zu machen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und die Entwicklung neuer innovativer Dienste. Ein Höchstmaß an Informationskompetenz ist nötig, um aus tausenden Informationskanälen Nachrichten filtern zu können und dem drohenden “Informationen Overflow” zu entgehen. Oft zeigen die eigenen Kanäle nur noch den Ausschnitt des Meinungsspektrums, der die eigene Meinung bestätigt. Droht dadurch eine zersplitterte Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität?
In einer Gesellschaft, in der immer mehr Kommunikation und Information über digitale Medien abgewickelt wird, muss es wichtigstes Ziel der Medienbildung sein, Mündigkeit im Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln, d.h. digitale Medien kritisch beurteilen, mit ihnen interagieren und sie gestalten zu können, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Die diesjährige Netzwerktagung „Medienkompetenz stärkt Brandenburg“ fragt deshalb nach pädagogischen Antworten auf die Dialektik von Datenschutz und Datennutz.
PDF-Reader
Der pdf-Reader zur Tagung enthält zusammenfassende Beiträge der Impulsgeber, Referenten und Workshopleiter.
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Videodoku der 4. Netzwerktagung „Medienkompetenz stärkt Brandenburg“
Grußwort von Dr. Michael Kaden, Bildungsministerium Brandenburg
Im Namen des Ministers für Bildung. Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Günter Baaske, begrüße ich Sie herzlich zur 4. Netzwerktagung „Medienkompetenz stärkt Brandenburg“.
In den Grußworten zur den drei Vorgängertagungen war jeweils der Hinweis auf die wachsende Bedeutung des Themas „Medienkompetenz“ in der bildungspolitischen Diskussion enthalten. Mit Blick auf das Schwerpunkthema 2015 – „Nichts zu verbergen!? Datenschutz und Datennutz in der mediatisierten Gesellschaft“ – halte ich mich heute mit allzu optimistischen Einschätzungen zurück.
Impuls I: Michael Seemann „Der Kontrollverlust und seine Folgen“
Michael Seemanns Thesen sind in seinem Buch „Das neue Spiel. Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust“ nachlesbar. Das Buch steht zum Erwerb und auch kostenfrei als pdf zum Download unter www.ctrl-verlust.net bereit.
Impuls II: Lisa Rosa „Verlust und Neugewinn: Lernen und Lehren im Umbruch“
Verlust und Neugewinn – Lernen und Lehren im Medienumbruch (Prezi-Präsentation)
Podium „Medienbildung in Brandenburg: Neue Herausforderungen“
Ihre Ansprechpartner
Andreas Hackert
- Tel.: 0331-60 11 88 42
- Mobil: 01590 611 9 266
- Mail: hackert@medienbildung-brandenburg.de