Stellungnahme zur Beendigung der Förderung des Vereins Media To Be | M2B e.V.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schick,

mit großem Unverständnis und tiefer Sorge hat der Landesfachverband Medienbildung
Brandenburg e.V. (lmb) die Entscheidung der Stadt Cottbus zur Kenntnis genommen, die
Förderung für den Verein Media To Be | M2B e.V. einzustellen. Der Verein wurde nach unserer
Kenntnis bislang mit einer jährlichen städtischen Förderung von gut 54.000 Euro für den
Betrieb und Unterhalt seiner Räumlichkeiten im Stadtteil Sandow unterstützt. Darüber
hinaus finanzierte der Verein seine Arbeit durch die erfolgreiche Beteiligung an
Drittmittelprojekten in Höhe mindestens 130.000 Euro pro Geschäftsjahr.

Unser Appell:

Wir fordern die Stadt Cottbus und die Stadtverordnetenversammlung dringend auf:

  1. Revidieren Sie den Beschluss zur Einstellung der Förderung!
  2. Erkennen Sie die Arbeit von Media To Be | M2B e.V. als notwendigen Teil der
    Daseinsvorsorge für die Jugend in Cottbus an!
  3. Suchen Sie gemeinsam mit dem Träger und ggf. dem Land nach Wegen, die
    Finanzierung der medienpädagogischen Fachkräfte und Angebote dauerhaft zu
    verbessern und zu sichern!

 

Der Landesfachverband Medienbildung Brandenburg e.V. steht Ihnen jederzeit für ein
Fachgespräch zur Verfügung, um die Dringlichkeit und die Notwendigkeit dieser
Strukturen zu erörtern und würde uns über eine zeitnahe Einladung freuen.

Als Dachverband für die Akteure der Medienbildung im Land Brandenburg vertreten wir über
70 Mitglieder und protestieren entschieden gegen die Einstellung der Förderung. Die
Streichung dieser Mittel kommt einer Zerschlagung gewachsener Strukturen gleich und
entzieht der Jugendbildung und Medienprävention in Cottbus ihre essenzielle Basis.
Besonders unverständlich erscheint uns dieser Schritt vor dem Hintergrund der
herausragenden fachlichen Bilanz von M2B e.V. Erst im November 2025 wurde das Projekt
‚FakeHunters‘ mit dem Landesförderpreis ‚Medienkompetenz stärkt Brandenburg‘
ausgezeichnet. Dass die Stadt Cottbus einem preisgekrönten Träger, der mit Projekten wie
‚(Cyber-)Mobbing – Aufgeklärt!‘ oder den ‚Digitalpionieren‘ seit über einem Jahrzehnt
unverzichtbare Präventionsarbeit an Cottbuser Schulen und in den Stadtteilen leistet, die
Existenzgrundlage entzieht, ist ein fatales Signal an alle Akteure der Jugendhilfe, der
Jugendbildung und die Adressaten selbst.
M2B e.V. verzahnt Partnerinnen der Jugendbildung mit einem flächendeckenden
landesweiten Netzwerk von 33 Jugendinformations- und Medienzentren, Akteurinnen und
Studierende der BTU Cottbus-Senftenberg im Studiengang Soziale Arbeit und ist selbst als
Partner praxisorientierter akademischer Ausbildung aktiv.

Im Antrag ,,Unsere Kinder schützen – Onlinekriminalität wirksam vorbeugen: Stärkung von
Medienkompetenz im Schulalltag“ in der Drucksache 8/1739 vom 16.09.2025 fordern die
Fraktionen von SPD und BSW die brandenburgische Landesregierung explizit dazu auf, die
Arbeit von Einrichtungen wie M2B e.V. strukturell und inhaltlich abzusichern.

Der Landesfachverband Medienbildung Brandenburg e.V. verurteilt die Beendigung der
kommunalen Förderung von M2B e.V. durch die Stadt Cottbus.

 

Verlust unverzichtbarer Präventionsarbeit

1. In einer Zeit, in der Heranwachsende mit Desinformation, Cybermobbing, Hate
Speech und den Herausforderungen Künstlicher Intelligenz konfrontiert sind, ist
professionelle Medienpädagogik kein „Nice-to-have“, sondern unverzichtbarer
Bestandteil des Jugendschutzes. M2B e.V. leistet genau diese präventive Arbeit vor
Ort. Ein Wegfall dieses Angebots hinterlässt eine Lücke, die Schulen und
Elternhäuser allein nicht schließen können.

Abbau statt Aufbau von Infrastruktur

2. Cottbus befindet sich im Strukturwandel. Ein moderner Standort benötigt nicht nur
technische Infrastruktur, sondern auch soziale und bildungspolitische Angebote, die
junge Menschen dazu befähigen, die digitale Welt souverän zu gestalten. M2B e.V. ist
ein etablierter Träger mit Fachexpertise und Netzwerken. Diese Expertise aus
finanziellen Erwägungen aufzugeben, ist kurzsichtig und wird langfristig zu höheren
gesellschaftlichen Folgekosten führen.

Schwächung der demokratischen Bildung

3. Medienbildung ist Demokratiebildung. Wer jungen Menschen die Möglichkeit nimmt,
Medienkompetenz in einem geschützten, pädagogischen Rahmen zu erwerben,
schwächt ihre Urteilsfähigkeit und ihre Resilienz gegen extremistische Narrative im
Netz. Gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Lage ist dies ein fatales Signal.

Wie freuen uns auf eine Rückmeldung bis zum 30.12.2025 und verbleiben

mit freundlichen Grüßen

Frank Feuerschütz (Vorstandsvorsitzender)

Dr. Florian Kerkau (Geschäftsführer)

Ihre Ansprechpartner

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Dr. Florian Kerkau

Geschäftsführer
17. Dezember 2025