Praxisprojekt: Die Mitrede-App PLACEm im Landkreis Oberhavel

Im Landkreis Oberhavel fand die Kinder- und Jugendkonferenz 2021 an vier Orten parallel (Zehdenick, Velten, Hohen Neuendorf, Glienicke) statt. Mit Hilfe der App PLACEm sollte den Jugendlichen eine digitale Möglichkeit zur Mitgestaltung und Beteiligung gegeben werden. Außerdem wurde die App als digitale Abstimmungsmöglichkeit für die umzusetzenden Projekte im Rahmen des Jugendfonds erprobt.

Was ist die Projektidee? 

Wir wollen Kindern und Jugendlichen Mitmachformate anbieten, damit sie sich an der Regionalentwicklung aktiv beteiligen und politisch Einfluss ausüben können.

Mit der Kinder- und Jugendkonferenz ist 2019 ein neues landesweites Beteiligungsformat im Landkreis entstanden, das zweijährlich durchgeführt werden soll. 2021 stand die Bundestagswahl an. Um mit jungen Menschen dazu ins Gespräch zu kommen, soll die Kinder- und Jugendkonferenz (auch bedingt durch die Corona-Pandemie) nicht in Form einer Präsenzveranstaltung, sondern dezentral an vier Standorten und digital unterstützt stattfinden. “Just Du it! Beteiligung ist für Leute, die mehr wollen.” war der Slogan der Veranstaltung. Die Jugendlichen sollen mit Hilfe der App PLACEm vor, während und nach der Konferenz aktiv in Abstimmungen, Umfragen, Spielen und durch Informationen eingebunden werden.

Dazu bietet die App die Möglichkeit, einen Ort der Beteiligung, einen sogenannten ‘Place’ einzurichten, an dem sich alle mit einem Beitritts-QR-Code beteiligen können.

PLACEm soll auch als digitale Beteiligungsmöglichkeit zum Jugendfonds erprobt werden, da es im vorangegangenen Jahr keine Möglichkeit einer digitalen Beteiligung für die Jugendlichen gab und der Jugendfonds daher auch nicht ausgeschöpft werden konnte.

Zum einen wollen wir selbst Erfahrungen in der Nutzung der App sammeln, um dann Fachkräfte damit vertraut zu machen und sie zum Mitmachen zu animieren.

Und zum anderen sollen mit Hilfe der App möglichst viele junge Menschen erreicht werden, um ihre Stimmungen zu den Themen der Konferenz zu sammeln und ihre Anregungen für die Umsetzung der Konferenz zu nutzen.

 

Wie wurde das Projekt umgesetzt? 

Zunächst haben wir selbst die App getestet. Die Mitrede-App PLACEm kann mit jedem Smartphone oder PC mit Internetzugang genutzt werden und ist konform mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Dazu muss die App heruntergeladen oder die Website besucht und ein ‘Place’ (als Ort der digitalen Beteiligung) erstellt bzw. einem ‘Place’ beigetreten werden. Die Basisversion ist kostenfrei und der Preis der Premium-Version partizipativ gestaltet. Wir haben viel gelernt und auch erprobt und haben somit ein gutes Gefühl dafür bekommen, was diese App leisten kann und was auch eher nicht.

Die Idee, die App schon im Vorfeld über die Fachkräfte zur Mitgestaltung junger Menschen an der Konferenz zu nutzen, hat nicht funktioniert. Die Fachkräfte hatten keine Zeit oder Kapazität, oder auch kein Interesse, mit der App zu arbeiten.

In der Erprobung mit der Zielgruppe haben wir auch festgestellt, dass die Jugendlichen, nur weil sie im Umgang mit digitalen Tools vertraut sind, nicht unbedingt erreicht werden – im Gegenteil. Die Notwendigkeit, eine App herunterzuladen, wurde stark hinterfragt oder ist an Trägheit, einem anderen Nutzungsverhalten oder einem vollen Arbeitsspeicher gescheitert.

Es gab nochmal den Versuch, an einem Standort gezielt die App durch die Anbieter und Entwickler einführen zu lassen, aber auch hier zeigte sich, dass das im Schulkontext keinen Erfolg hatte und hier andere Methoden hilfreicher waren.

Für uns hat sich herausgestellt, dass die App für größere übergreifende Aktivitäten in dem Kontext nicht sinnvoll nutzbar ist. Das Anliegen muss eher sehr konkret sein und einen direkten Impuls zum Handeln auslösen.

Die App hat sich aber für uns im Rahmen der Abstimmungen zum Jugendfonds etabliert. Diese sehr begrenzten und kleinteiligen Informationen mit der Möglichkeit, für ein Projekt abzustimmen, werden von jungen Menschen genutzt, die ein Interesse daran haben, dass ein Projekt stattfindet. In diesem Rahmen wurden zwei Projekte erfolgreich zur Abstimmung gebracht.

Insgesamt soll die App weiter für die Abstimmungen des Jugendfonds genutzt und etabliert werden. Durch den Wunsch der Umsetzung des eigenen Projektes, hat die Arbeit mit der App eine größere Relevanz. Darüber hinaus planen wir den Einsatz auf Präsenz-Jugendforen, denn hier gibt es Raum und Zeit, die Idee und den Hintergrund der App im Vorfeld zu erläutern.

 

Das Projekt wurde im Rahmen der jumblrJIM-Praxisqualifikation 2021 entwickelt.

 


 

Technik

Technik

 

Tipps & Tricks

  • Die App kann gut in Situationen eingesetzt werden, wo eine konkrete Frage, die für junge Menschen Relevanz hat, bearbeitet werden kann.
  • Erklärung zur Installation der App auf dem eigenen Smartphone muss mit dem Impuls zum Mitmachen/Mitgestalten gekoppelt sein.
  • Es ist wichtig, die App im Vorfeld zu erläutern und auszuprobieren. Sie ist niedrigschwellig, braucht aber dennoch ein wenig Erklärung.
  • Die Nutzung digitaler Tools als Beteiligungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche im Schulumfeld muss unbedingt im Vorfeld abgestimmt werden, da es dort oft wenig Erfahrung im Einsatz solcher Methoden gibt, bzw. der Einsatz von Smartphones teilweise Schulmaximen widerspricht.

 

Zielgruppe 

Kinder und Jugendliche

 

Dauer 

insgesamt 20 Wochen

 

 


 

Kooperationspartner*innen

Mehr als 17 lokale Partner*innen und Mitwirkende

 

Kontakt

Kreisjugendring Oberhavel e.V.

Koordinierungs- und Fachstelle

der Partnerschaft für Demokratie

im Landkreis Oberhavel

Sachsenhausener Str. 23 a

16515 Oranienburg

 

Download 

Kinder- und Jugendkonferenz 2021

Doku-Kinder- und Jugendkonferenz-2021_Flyer.pdf

30. März 2023