Damit der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen während der Corona-Lockdown-Schließzeiten der Jugendeinrichtung aufrechterhalten werden kann, wurde das Open-World Game Minetest als neue Online-Kommunikations- und Beteiligungsplattform erprobt und etabliert.
Was ist die Projektidee?
Wir wollten während der Corona-Schließzeit mit den Kindern und Jugendlichen unserer Einrichtung in Kontakt bleiben und eine kreative Lern- und Erfahrungsplattform bieten. Bei Minetest handelt es sich um eine digitale Welt, die spielerisch zum Bauen, Erkunden und sozialen Interagieren einlädt. Minetest orientiert sich optisch sehr stark an dem bekannten und sehr beliebten Spiel Minecraft mit seiner typischen Blockgrafik. In einer Welt, die komplett aus Blöcken besteht, können Spieler*innen die verschiedensten Rohstoffe abbauen und die Welt nach ihren Vorstellungen und Wünschen gestalten. Das Spiel eignet sich, um neue Kommunikations- und Beteiligungsformen mit Kindern und Jugendlichen zu erproben und zu etablieren. Es kann vor Ort in der Jugendeinrichtung, aber auch digital (wie in der Corona-Schließzeit) über einen gemeinsamen Server gespielt werden. Kindern und Jugendlichen kann dabei ein hohes Mitspracherecht eingeräumt werden.
Wie wurde das Projekt umgesetzt?
Vor den Schließzeiten wurde im Wochenprogramm der Jugendeinrichtung die Minecraft AG auf der Playstation 4 durchgeführt. Dieses Angebot während der Schließzeiten online weiterzuführen, scheiterte aber unter anderem an der Bezahlschranke für das Spiel und der Hardware. Nicht alle Kinder und Jugendlichen hatten eine Konsole (Playstation 4) zu Hause. Nach langer Recherche rückte das kostenlose Spiel Open-World Game Minetest in den Fokus.
Nachdem wir uns dem „Corona Bildungsserver“ angeschlossen hatten, konnte unser erstes Minetest-Projekt starten. Wir suchten uns auf dem Server eine Fläche mit ausreichend Platz, um das Jugendkulturzentrum KULTI nachzubauen. Das Projekt fand schnell Zuwachs und die Kinder bauten voller Begeisterung das KULTI nach. Der Anspruch der Kinder war es, das KULTI bis ins kleinste Detail nachzugestalten. Schnell entwickelte sich ein gruppendynamischer Prozess und die Kinder arbeiteten sehr stark im Team zusammen, auch Neuankömmlinge ohne Minetest/Minecraft Erfahrung wurden herzlich aufgenommen und in die Welt eingewiesen. Gegen Ende des Projekts waren sich die Kinder einig, dass die Jugendeinrichtung einen eigenen Server benötigt. Die Teilnehmer*innen hatten die Idee, das fertiggestellte Gebäude zu filmen und das Video auf YouTube zu veröffentlichen.
Aus dem anfangs freien kreativen Spiel entstanden weitere Projekte und ein eigener Server wurde installiert. Minetest sollte zunächst nur als Übergangslösung für die Schließzeit dienen, aber es entwickelte sich zu einem festen Angebotsbestandteil im Jugendzentrum.
Ehrenamtlich aktive Jugendliche haben sich mit den Rechten und Pflichten als „Serveradmin“ auseinandergesetzt und Erlerntes auf anderen Plattformen übernommen (Jugendschutz, Regeln und Normen auf Servern). Das Spiel bot aufgrund des Open-World Prinzips sehr flexible, spielbare und endlos viele Möglichkeiten, Projekte allein oder innerhalb einer Gruppe umzusetzen.
Wir konnten mit vielen Kindern und Jugendlichen in Kontakt bleiben und haben weitere Kinder und Jugendliche über das Spiel kennengelernt. Zusammen haben wir feste Treffen organisiert oder Chatgruppen zum Thema Minetest aufgebaut.
Das Projekt wurde im Rahmen der jumblr-Praxisqualifikation 2020 entwickelt.
Technik
- Server, Zugang über Laptops, eigene PCs und mobile Geräte
- Gruppenraum für analoge Treffen
Zielgruppe
11 bis 17 Jahre
Dauer
als AG oder Projekttage/Projektwoche
Kooperationspartner*innen
Kulti Biesenthal, Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e.V., Ben Beuster (Administrator), lmb
Kontakt
Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Jugendkulturzentrum Kulti
Bahnhofstraße 152
16359 Biesenthal
www.kulti-biesenthal.de