Medienbildung im Superwahljahr 2024
Politische Bildung und Medienbildung gehören zusammen
Das diesjährige bildungspolitische Forum fand am 13.06.2024 auf Hermannswerder in Potsdam statt und stand fest im Zeichen des Superwahljahres 2024. Der Fokus der Veranstaltung lag auf der Frage, wie politisch Medienbildung sein kann und soll. Wie kann z.B. die Präsenz der Politik in digitalen Räumen verbessert werden? Es wurden auch Möglichkeiten diskutiert, wie man junge Menschen besser ansprechen und sie gleichzeitig bestärken kann, ihre Stimme im Netz zu nutzen. Dies ist besonders in Hinblick auf die steigende Präsenz demokratiefeindlicher Netzwerke und Desinformationskampagnen auf Social-Media-Plattformen von größter Bedeutung. Medienbildung kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, um die Urteilsfähigkeit von Jugendlichen zu verbessern, aber auch um die Debattenkultur im Sinne demokratischer Grundwerte zu stärken.
Das Programm begann mit einer Begrüßung durch den Geschäftsführer des lmb, Dr. Florian Kerkau. Anschließend folgte eine Keynote von Frank Feuerschütz, dem Vorstandsvorsitzenden des lmb e.V., sowie ein Impulsvortrag von Susanne Schmitt, der Sprecherin der GMK-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, zum Thema „Demokratieförderung aus medienpädagogischer Perspektive“. Frau Schmitt wies darauf hin, dass es mehr Verknüpfung von politischer Bildung und Medienbildung braucht, damit Kinder und Jugendliche sich aktiv in politische Diskurse einbringen können. Zudem erwähnte sie, dass Politiker*innen einen größeren Fokus auf die Integration von Debatten im digitalen Raum legen sollten.
Narrenfreiheit im Internet? Nein!
Im Anschluss hielt der Cyberkriminologe Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger einen beachtenswerten Vortrag zum Thema „Künstliche Intelligenz (KI) trifft auf Demokratie“. Auch er betonte, wie wichtig ein demokratischer und sicherer Umgang im Internet sei und dass wir diesen Raum aktiv erleben und befüllen müssen. Gleichzeitig ermutigte er die Anwesenden dazu, Unrecht und Straftaten im Internet zu melden und zur Anzeige zu bringen, auch das sei ein Akt der Demokratiewahrung. KI macht es leicht, Nachrichten zu reproduzieren oder Informationen zu manipulieren. Rüdiger richtete gleichzeitig einen Appell an die Politik, die hier stärker ihrer Verantwortung nachkommen müsse, um besser für den Schutz der Bürger*innen sorgen zu können.
Welche Hebel und Ziele gibt es für Demokratiekompetenz und Medienbildung in der Zukunft?
Das Forum schloss mit einer Podiumsdiskussion zur Fragestellung „Welche Rolle spielt Medienbildung in der Landespolitik?“ ab. Die Moderation übernahm Margaux Richet. Ihre Stärke als interkulturelle Trainerin und Moderatorin kam zum Vorschein, als es ihr gelang, die Gäst*innen immer wieder zu einem Perspektivwechsel einzuladen. Gleichzeitig wollte Sie wissen, welche Auswirkungen die Ergebnisse der Europa- und Kommunalwahlen auf die zukünftige Bildungspolitik haben könnten und welchen Standpunkt die Teilnehmer*innen in Bezug auf flächendeckende Medienbildung haben und wer ihrer Meinung nach dafür verantwortlich sei.
An der Podiumsdiskussion beteiligten sich Kristy Augustin (CDU), Petra Budke (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger und die Sprecherin des Dachverbands der Kinder- und Jugendgremien Brandenburg Maria Waligora. Frau Budke und Frau Augustin gaben Einblick in ihre bisherigen Erfahrungen mit Sozialen Medien und wie sie selbst mit Desinformationen und Hetze umgehen. Einig waren sich beide Politikerinnen, dass man in den letzten Jahren einiges im Bereich der Digitalisierung in Brandenburg erreicht hätte und weiter am Ball bleibe und bleiben müsse. Maria Waligora sprach sich neben Prof. Dr. Rüdiger für mehr Medienbildung an Schulen und auch außerschulischen Bildungsorten aus. Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger betonte, dass der digitale Raum kein rechtsfreier Raum sei. Authentizität im Internet sei seiner Meinung nach die Schlüsselkomponente, um Glaubwürdigkeit und Interesse bei jungen Menschen zu erzeugen und sie in gesellschaftliche Diskurse einzubeziehen.
Die anwesenden Zuschauer*innen im Raum konnten sich den Einschätzungen der Podiumsteilnehmenden über die Möglichkeiten und Schwachstellen im Netz anschließen. Sie sprachen sich für mehr Personal, insbesondere für mehr Medienpädagog*innen an schulischen und außerschulischen Begegnungsstätten, aus. Erwähnt sei, dass es bereits Expert*innen in Brandenburg gibt, die viel für Medienbildung in Brandenburg leisten. Ein letzter Appell in Richtung Politik folgte noch. Es wäre wünschenswert, wenn sie mehr dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Einrichtungen einfacher vonstattengehen könnte.
Nach der Podiumsdiskussion blieb für alle Beteiligten Zeit, bei Catering und bestem Wetter ins Gespräch zu kommen und sich über Netzwerkarbeit und Projekte auszutauschen.
Bilder von der Veranstaltung
Das Bildungspolitische Forum findet jährlich statt. Berichte und Themen aus den vergangenen Jahren finden Sie hier: https://medienbildung-brandenburg.de/project/bildungspolitisches-forum/