Der Fachtag fand am 06.11.2025 von 10:00 bis 16:45 Uhr im Jugendtreff Werneuchen statt.
Beim medienpädagogischen Fachtag haben der lmb e.V. und der Landkreis Barnim Expert*innen und Praktiker*innen aus der Jugend(medien)arbeit in das Jugendinformations- und Medienzentrum (JIM) Werneuchen eingeladen, um gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften aus dem Landkreis das Feld einer zeitgemäßen Jugendmedienbildung abzustecken. Der Umgang mit künstlicher Intelligenz war dabei ebenso Thema wie der Jugendmedienschutz im digitalen Raum.
HAL, do you read me?
Nach der Begrüßung durch Michel Seifert (Leitung Jugendtreff Werneuchen) und Isgard Walla (Projektleitung jumblrJIM) ordnete Stoyan Radoslavov (JFF – Büro Berlin) die Bedeutung von künstlicher Intelligenz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein. KI sei kein Schurke wie durch den neurotischen Bordcomputer Hal aus dem Film “2001: Odyssee im Weltraum” noch „verkörpert“. Die Entwicklung der Technologie sei vielmehr ein Prozess, den wir alle mitgestalten können und sollten und, der uns ständig vor neue Fragen und Herausforderungen stelle. Heute seien beispielsweise KI generierte Bilder kaum mehr als solche zu erkennen, was die Unterscheidung von “real” und “fake” im digitalen Raum als überholt erscheinen lasse. Er zeigte drei Bereiche auf, in denen KI derzeit in der Jugendmedienarbeit eine Rolle spiele: in der aktiven Medienarbeit, bei der Texte und Bilder nun in Windeseile von einer KI generiert werden können, als KI-Agents in der Rolle von Asisstent*innen oder gar Freund*innen und beim Lernen. Ob wir nun KI als sprichwörtliche Büchse der Pandora, als Götterbote Hermes oder als Menschen befähigenden Prometheus betrachten, wir müssten uns mit den Chancen und Herausforderungen während unserer täglichen Arbeit auseinandersetzen. Wichtig sei hierbei, die Ziele der eigenen Arbeit stets im Auge zu behalten: die Begleitung junger Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in ihrem Sozialisationsprozess.
Das Recht auf Kultur, Freizeit und Spiel im digitalen Raum
Jessica Euler (AKJS Brandenburg) schloss daran aus der Perspektive eines zeitgemäßen Jugendmedienschutzes an, der sich an den Rechten von Kindern und Jugendlichen orientiere. Auch Heranwachsende hätten ein Recht auf Freizeit im digitalen Raum, was auch Spiele einschließe. Sie verwies auf den gesetzlichen Auftrag für Träger der öffentlichen Jugendhilfe, den entwicklungsangemessenen Zugang zu elektronischen Medien zu fördern (BbGKJG §15 Abs.3). Digitaler Jugendmedienschutz ziele auf einen souveränen Umgang mit digitalen Medien ab und sei nicht gleichbedeutend mit Verboten, sondern gehe mit Befähigung einher und ermögliche Teilhabe. Um Kinder und Jugendliche zu einem souveränen Umgang mit digitalen Medien zu befähigen, brauche es pädagogisches Personal, das junge Menschen dabei begleite.
Der Vortrag „TikTok und Co. – Wie der Algorithmus das Meinungsbild junger Menschen beeinflusst“ musste krankheitsbedingt leider entfallen.
Medienpädagogische Praxis
Nach der Mittagspause ging es dann in zwei Runden um die medienpädagogische Praxis. In sieben Workshops wurden medienpädagogische Methoden vorgestellt, ausprobiert und Anwendungsmöglichkeiten in der eigenen Praxis reflektiert.
Mit Stoyan Radoslavov (JFF – Büro Berlin) gab es die Gelegenheit generative KI-Tools auszuprobieren und zu reflektieren. Mit Nico Giuffrida (Kulti Biesenthal) tauchte man in die spielerische Welt von Minecraft ein. Christoph Kriegbaum (Jugendtreff Werneuchen) zeigte am 3D-Drucker, wie die Smartphonehalterungen mit QR-Code zum Begleitpad für die Veranstaltung entstanden sind. Kristin Teske (JSV Strausberg) führte in Projekte und Technik der Podcastproduktion ein. Birgit Krug (AKJS Brandenburg) ging in den Austausch über das Phänomen Sexting (Verschicken von intimen Bildern oder Videos). Lucas Wendt (Ahrensfelde) gab die Möglichkeit in virtuelle Welten einzutauchen mit VR-Brillen. Und Melanie Freese (Jugendtreff Werneuchen) schickte die Teilnehmenden mit digitalen Hand-Mikroskopen auf Entdeckungsreise.
Den Abschluss des Fachtages bildete neben einer Feedbackrunde der Austausch zu zukünftigen Aktivitäten im Landkreis Barnim und der AG§78 im Themenfeld Medienbildung.
Veranstaltungsbilder
Der Fachtag wurde durchgeführt im Rahmen des Bildungsprogramms jumblrJIM – Jugendmedienbildung im ländlichen Raum in Kooperation mit dem Landkreis Barnim.











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